Absolventinnen sichern sich EXIST-Stipendium des Bundes
Albstadt/Sigmaringen. Mit ihrer Geschäftsidee im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) wollen sie einen Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft der Textilindustrie leisten: Zwei Absolventinnen der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und ihr Geschäftspartner haben sich ein EXIST-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums gesichert. Hinter ihrem Start-up FAIBRICS steckt eine so simple wie geniale Idee. „Eine Kamera überwacht an einer Nähmaschine die Stichbildung in Echtzeit“, erklärt Geschäftsführerin Marie Weedermann. So könnten Fehler bereits während des Nähens erkannt und behoben werden, was am Ende nicht nur Stoff einspare, sondern auch eine Menge Geld: „Die Kosten für die Qualitätsprüfung in Textilunternehmen sind enorm.“
Das Gründerstipendium ist im November gestartet und hat eine Laufzeit von einem Jahr. Es sichert den Lebensunterhalt der Stipendiaten und bietet darüber hinaus auch finanziellen Spielraum für Sachausgaben. Bei der Antragstellung wurde das FAIBRICS-Team intensiv vonseiten der Hochschule unterstützt – unter anderem vom Team LAKE-CUP, das Studierende bei der Umsetzung ihrer Gründungsideen begleitet. „Wir unterstützen sie bei allen administrativen Aufgaben rund um das Stipendium und stellen ihnen Mentoren zur Seite, die sie beispielsweise in Sachen Geschäftsmodellierung beraten“, erklärt Andreas Hennig, Mitarbeiter im LAKE-CUP-Team. In diesem Fall hat dies Prof. Dr. Nils Herda übernommen: „Ich war von Anfang an beeindruckt sowohl von den jungen Gründerinnen als auch von der Geschäftsidee“, sagt er. „Aus meiner Perspektive als Wirtschaftsinformatiker passt hier einfach alles zusammen: Prozess, Technologie und Innovation.“ Die Technologie habe zudem enormes Potenzial auch über ihren Einsatz an der Nähmaschine hinaus: „Sie ist im Prinzip auch auf ganz andere Branchen übertragbar.“ Intensiv begleitet wird FAIBRICS ab dem kommenden Jahr auch von Prof. Dr. Philipp Lindenmayer. „Dann arbeiten wir am Businessplan und an ganz konkreten Fragen wie beispielsweise der Preisgestaltung des Produkts“, sagt er.
Dank der finanziellen Unterstützung bekommen die Gründer Spielraum
Die Gründerinnen Janine Weigele und Marie Weedermann haben in Albstadt den Masterstudiengang Textil- und Bekleidungsmanagement absolviert und entwickelten ihre Idee in einer studiengangübergreifenden Projektarbeit bei den Professoren Matthias Kimmerle und Dr. Derk Rembold. Inzwischen gehört noch der Wirtschaftsingenieur Moritz Weber zu FAIBRICS – alle drei können dank des Stipendiums in Vollzeit für das Start-up arbeiten. „Schon nach kurzer Zeit haben wir gemerkt, dass es jetzt viel schneller und effizienter vorwärts geht“, sagt Marie Weedermann. „Wir sind wirklich sehr dankbar für den Spielraum, den wir durch diese finanzielle Unterstützung gewonnen haben.“
Das nächste große Ziel des Teams ist nun die industrielle Produktionsreife des Prototyps zum Ende dieses Jahres. „Außerdem wollen wir Anfang 2023 mit weiteren Pilotprojekten starten und im Laufe des Jahres eine GmbH gründen.“
Weiterführende Informationen: EXIST ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und fördert Existenzgründungen aus der Wissenschaft. Wichtigste Voraussetzung ist, dass es sich bei der geplanten Geschäftsidee um ein innovatives technologieorientiertes oder wissensbasiertes Produkt mit signifikanten Alleinstellungsmerkmalen und guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten handelt.
Der Antrag wird über die Hochschule oder Forschungseinrichtung gestellt