Albstädter Studierende schafft es bis ins Wettbewerbsfinale in den USA
Albstadt/Sigmaringen. Die Albstädter Masterstudierende Inga Grether (Textil- und Bekleidungsmanagement) ist als eine von zehn Finalisten in die Endrunde der „adidas × Woolmark Performance Challenge“ eingezogen. Die gemeinsame Auszeichnung von Adidas und dem Merinowolle-Experten Woolmark wurde dieses Jahr in Denver/USA zum ersten Mal vergeben. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag setzte sich Inga Grether gegen die meisten der insgesamt 510 eingereichten Ideen durch.
In Denver stellte sie vor einer hochkarätig besetzten Jury ein Konzept zur Erstellung eines Performance-Gestricks für den Sport- und Outdoorbereich in Kombination mit Bodymapping (Funktionsmuster) vor. Zwar ging der Sieg nicht an sie, doch verbuchte sie die Teilnahme am Contest und die dabei gemachten Erfahrungen als vollen Erfolg. „Das Feedback war enorm wertvoll für mich“, sagt sie über ihre Präsentation vor der Jury. Im Vorfeld der Endausscheidung in Denver hatte man sie bereits zu einem dreitägigen Workshop mit Fachvorträgen in London eingeladen.
Die Idee zu ihrem Wettbewerbsbeitrag geht auf ihre Masterarbeit beim Albstädter Unternehmen „Mayer & Cie“ (Rundstrickmaschinen) zurück. Das Traditionsunternehmen hat eine Spinn-Strick-Maschine („spinitsystems“) entwickelt, die dem Gestrick bereits im Herstellungsprozess spezielle Eigenschaften verleiht. Inga Grether erkannte das Potenzial dieser Technologie und leitete daraus die Vision einer neuen Art von Performance-Strick für den Sport- und Outdoorbereich ab. Ihr Ansatz basiert darauf, die besonderen Eigenschaften des Rohmaterials Merino-Wolle mit den Möglichkeiten des Spinit-Gestricks zu kombinieren und das Endprodukt exakt auf die menschliche Körperphysiologie abzustimmen. Der Athlet soll so bestmöglich unterstützt werden.
Der Studierenden war wichtig, dass ihr Konzept auch in puncto Nachhaltigkeit auf der Höhe der Zeit ist: „Mich persönlich begeistert die Kombination aus neuartiger Technologie mit einem natürlichen Material wie der australischen Merinowolle“, sagt sie. „Ich sehe darin die Möglichkeit, weiterhin bei natürlich vorkommenden Rohstoffen zu bleiben, deren Eigenschaften durch Forschung und Entwicklung aber zu optimieren und sie in ein passendes Endprodukt zu verwandeln.“
Mit ihrem Konzept überzeugte sie die Jury, der unter anderem hochrangige Vertreter des Magazins „Sports Illustrated“ und der Senior Design Director von Adidas angehörten, und wurde zur Endausscheidung nach Denver eingeladen. Dort bot sich die Möglichkeit, sich mit anderen Nachwuchstalenten und Experten der Branche intensiv auszutauschen. Generell habe eine familiäre Atmosphäre die Veranstaltung dominiert, der Wettbewerbscharakter sei komplett in den Hintergrund gerückt. „Alle haben sich für die Siegerin gefreut, wir stehen auch nach wie vor in Kontakt“, berichtet Inga Grether von ihren Eindrücken.
Der Studiengang Textil- und Bekleidungsmanagement hatte insgesamt zwei Bewerber ins Rennen geschickt und deren Ideen im Vorfeld mit Rat und Tat unterstützt. Kommilitonen, die ebenfalls an der Challenge teilnehmen möchten, gibt die Studentin den Rat, zunächst „eine Vision zu entwickeln“. Diese Idee müsse man dann konsequent durchdenken und sich dabei die Frage stellen: „Ist die Umsetzung realistisch? Falls nicht, was muss ich tun, damit sie es wird?“ Es sei wichtig, möglichst unvoreingenommen mit den eigenen Ideen zu arbeiten und Möglichkeiten zu erkennen, „die andere nicht sehen“. Da der fachliche Hintergrund in der Jury enorm vielfältig sei, sei es sinnvoll, die Vorzüge des eigenen Konzepts vorab genau auf den Punkt zu bringen, um sie dann überzeugend darstellen zu können.
Inga Grether nimmt die wertvollen neuen Kontakte und das Feedback von ausgewiesenen Branchenexperten mit in ihren Berufseinstieg. Demnächst wird sie bei Mayer & Cie ihre erste Stelle antreten.