Blackout in Südamerika!
Besteht die Gefahr auch bei uns?
In Argentinien und weiteren Teilen Südamerikas ist es am Sonntag, dem 16. Juni 2019, zu einem flächendeckenden Stromausfall – auch Blackout genannt – gekommen. Noch ist die Ursache nicht eindeutig geklärt. Der örtliche Netzbetreiber spricht von „einer Panne an einer Übertragungsstelle“. Dazu Frau Professor Dr. Jessica Rövekamp vom Fachbereich Energiewirtschaft und Management: „Wo Technik im Einsatz ist, besteht auch immer das Risiko einer Störung. Die Folgen sind häufig Frequenzschwankungen im Netz, die dann in einem Dominoeffekt zahlreiche Ausfälle bei den Anlagen im Stromnetz verursachen und zum Blackout führen können.“
Bisher haben wir auch bei uns schon größere Stromausfälle erlebt. So kam es im November 2005 im Münsterland zu einem großräumigen Stromausfall. Aufgrund eines übermäßigen Schneeaufkommens konnten zahlreiche Strommasten das Gewicht des schweren Schnees auf den Leitungen nicht mehr tragen und knickten um. Abgefallene Äste führten ebenfalls zu Kurzschlüssen und Leitungsbrüchen. Betroffen von dem Stromausfall waren rund 250.000 Menschen. Es dauerte Wochen, bis die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt war.
Im November 2006 kam es in Teilen von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich, Spanien und Marokko zu Ausfällen von bis zu zwei Stunden. Der Grund waren die unzureichend geplante Abschaltung von zwei Hochspannungsleitungen in Norddeutschland bei einer gleichzeitig hohen Leistung durch Windenergie.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob eine flächendeckende Störung, wie wir es gerade in Südamerika erleben, auch bei uns in Deutschland und Europa möglich wäre. „Wenngleich die Stromnetzbetreiber viel Erfahrung mit der Aussteuerung der Netze haben, ist ein solcher Ausfall auch bei uns nicht vollständig auszuschließen. Aufgrund der vielen dezentralen volatilen Einspeisungen in das Netz sind die Herausforderungen an die Netzbetreiber die Frequenz stabil zu halten weiter gestiegen. Eine zusätzliche Herausforderung wird es geben, wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz geht.“, so Rövekamp. Die Netzbetreiber versuchen sich bestmöglich auf diese Situation vorzubereiten und arbeiten daran, dass wir in Europa von einem derartigen Ereignis verschont bleiben.