Großküchenplaner aus Sigmaringen sind gefragte Generalisten
Albstadt/Sigmaringen. Wenn Hendrik Hollekamp und Carmen Stöckl ihren Freunden und Bekannten erzählen, was sie studieren, blicken sie häufig in fragende Gesichter. Und ähnlich häufig bekommen sie diese Antwort: „Großküchenplanung? Ich wusste gar nicht, dass man das studieren kann.“ Dabei leidet die Branche der Fachplaner für Großküchen unter akutem Personalnotstand.
Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen hilft dabei, diese enorme Lücke zu schließen. Als einzige Hochschule in Deutschland bietet sie im Masterstudiengang Facility and Process Design die Vertiefungsrichtung Planung von Großküchen an. Was vielleicht auf den ersten Blick etwas trocken wirkt, öffnet die Tür zu einer interessanten und lebendigen Branche. Das Besondere: Der hochqualifizierte Nachwuchs aus Sigmaringen vereint Fachwissen aus dem Ernährungs- und Hygienebereich mit fundierten Kenntnissen aus Technik und Logistik im Lebensmittelumfeld.
Hendrik Hollekamp ist ganz gezielt für dieses Masterstudium nach Sigmaringen gekommen. Der gelernte Koch aus Ahaus in Nordrhein-Westfalen hat in Fulda Oecotrophologie studiert und dort bereits seinen Schwerpunkt auf Verpflegungs- und Versorgungsmanagement gelegt. „Der einzig naheliegende Masterstudiengang war dann der in Sigmaringen“, sagt der 27-Jährige. Außerdem hat ihn die Aussicht gereizt, bei Prof. Dr. Peter Schwarz studieren zu können: „Sein Ruf eilt ihm einfach voraus.“
Auch für Carmen Stöckl zählt das Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs. „Das gibt es sonst nicht, und in diesem Bereich wird extrem nach Personal gesucht“, sagt die 23-Jährige, die eigentlich aus Augsburg kommt. Für sie ist das Studium denn auch eine klare Investition in ihre berufliche Zukunft. Ihr gefällt das breite Spektrum an Möglichkeiten, das ihr die Spezialisierung später bieten wird: „Ob in einem Großküchenfachplanungsbüro, einer Firma für Großküchentechnik oder bei einem Gemeinschaftscaterer – Optionen gibt es viele.“
Um diese gefragte Vertiefungsrichtung studieren zu können, ist ein Bachelorabschluss erforderlich, „der im weitesten Sinne etwas mit Ernährung zu tun hat“, sagt Prof. Dr. Peter Schwarz. „Doch auch Studiengänge wie Wirtschaftsingenieurwesen kommen infrage.“ Er betont, dass es im Studium auch bei Weitem nicht nur um die Planung von Großküchen geht. „Typische berufliche Betätigungsfelder sind Beratung, Consulting und die Entwicklung von stimmigen Konzepten für Großküchen mit dem gesamten wirtschaftlichen und technischen Umfeld.“ Die Studierenden lernen unter anderem, wie die gängigen Geräte funktionieren. Sie kennen jede erdenkliche Weise, wie Essen in Großküchen zubereitet werden kann und werden in die Lage versetzt, spätere Kunden nicht nur passgenau zu beraten, sondern die Produktionsstätte dann auch individuell aufzubauen. Kurz: Sie werden zu Generalisten ausgebildet, die die vielfältigen Aufgabenstellungen rund um die Planungs- und Betriebsprozesse einer Großküche koordinieren können. Auch die hygienischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sind von zentraler Bedeutung.
Weiterführende Informationen: Der Studiengang umfasst drei Semester Regelstudienzeit für Absolventen eines siebensemestrigen Bachelorstudiums. Für Studierende mit einem sechssemestrigen Bachelorstudium verlängert sich die Studienzeit um ein Semester. In dieser Zeit wird ein individuell abgestimmtes Studienprogramm absolviert.