Hochschule etabliert wegweisenden Nachhaltigkeits-Studiengang
Albstadt/Sigmaringen. Globale Umweltverschmutzung, soziale Ungerechtigkeiten und tiefgreifende Auswirkungen auf Mensch und Natur stellen unsere Gesellschaft und die Unternehmen heute vor große Herausforderungen. Darauf reagiert die Fakultät Engineering an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen mit einem neuen Studienangebot, das ihre Stärken im Bereich der Produkt- und Prozessentwicklung mit dem Thema Nachhaltigkeit vereint und den angehenden Ingenieuren einen an den globalen Herausforderungen orientierten Blickwinkel auf die Produktentwicklung ermöglicht. Der neue Studiengang „Sustainable Engineering – Nachhaltige Produkte und Prozesse“ mit breit angelegten Querschnittskompetenzen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Engineering startet im kommenden Wintersemester.
„Die Studierenden lernen bei uns, wie sie nachhaltige Produkte entwickeln und Produktionsprozesse optimieren können“, sagt Prof. Marina Baum, die den Studiengang maßgeblich mitentworfen hat. „Sie bewerten die Entwicklung von Produkten in Bezug auf ihren ökologischen Fußabdruck, befassen sich eingehend mit den Themen Kreislaufwirtschaft, Technologiefolgenabschätzung, soziale Verantwortung sowie Ressourcen- und Energieeffizienz.“
Studierende lernen, die Welt im wahrsten Sinne des Wortes besser zu machen
Wie kann ein Produkt langlebig und reparaturfreundlich gestaltet werden? Können Themen wie Recycling und Entsorgung eines Produkts bereits in der Entwicklung bedacht werden? Welche Prozesse der Lieferkette stellen die größte Umweltbelastung dar, und wie können diese optimiert werden? Wie können Werkstoffe umweltfreundlich abgebaut, produziert und transportiert werden? Welche rechtlichen Vorgaben in Bezug auf den Umweltschutz existieren bereits, und von welchen Instanzen werden sie gemacht? Wie kann man Prozessketten fair gestalten? Wer trägt die soziale Verantwortung? Welchen Nutzen, aber auch welche Risiken bringt eine neue Technologie mit sich? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich „Sustainable Engineering“ und gibt den Studierenden das Rüstzeug mit, um die Welt im wahrsten Sinne des Wortes besser zu machen.
„Mit der Einrichtung dieses äußerst praxisnahen Studiengangs trägt die Hochschule dazu bei, die große Nachfrage nach Fachingenieuren mit breitem Nachhaltigkeitswissen zu bedienen – denn diese steigt in allen Branchen kontinuierlich“, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner, Dekan der Fakultät Engineering. Er betont, dass Nachhaltigkeit hier auch weit mehr als nur ein grünes Label ist: „Nachhaltigkeit muss von Beginn an in die Produkt- und Prozessentwicklung integriert sein – vom ersten Semester an steigen die Studierenden tief in die Materie ein. Nachhaltige Produktentwicklung ist in diesem Studiengang kein Randaspekt, sondern dessen Kern, um den sich alles dreht.“
Studierende können aus drei Vertiefungsrichtungen wählen
In einem gemeinsamen Grundstudium werden den Studierenden zunächst das allgemeine ingenieurwissenschaftliche Fachwissen sowie Grundlagen der Nachhaltigkeit vermittelt. Um nach dem Studium sofort auch fit für den internationalen Arbeitsmarkt zu sein und auch ausländische Studierende anzusprechen, wird der Nachhaltigkeitsblock auf Englisch gelehrt. „Hier lernen die Studierenden das fachspezifische Vokabular“, sagt Marina Baum. Ab dem dritten Semester entscheiden sich die Studierenden dann für eine von drei Vertiefungsrichtungen: Textil- und Bekleidungstechnologie, Maschinenbau oder Werkstoff- und Prozesstechnik.
„Produktentwicklung ist komplex und vielschichtig“, sagt Hans-Joachim Illgner. Oft könne nur eine intelligente Kombination aus geeigneten Werkstoffen, passenden Produktionsmethoden und einer Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Umweltbelastung nachhaltig verringern. „Es müssen aber auch Alternativen erarbeitet und altbewährte Konzepte hinterfragt werden. Lösungen für die globalen Herausforderungen sind ohne technisch-naturwissenschaftliche Ansätze kaum vorstellbar. Das Konzept des neuen Studiengangs, Nachhaltigkeit in Kombination mit technischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen zu lehren, ist hier wegweisend.“