Narben in der Lunge: Forscher der Hochschule sind Lösungen auf der Spur
Albstadt/Sigmaringen. Gibt es Wirkstoffe, die den Verlauf verschiedener Lungenkrankheiten positiv beeinflussen können? Darum geht es in einem aktuellen Forschungsprojekt, das Wissenschaftler der Hochschule Albstadt-Sigmaringen gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim durchführen. Konkret suchen sie nach Biomarkern für die Erforschung neuer Medikamente und lösen dafür im Labor an gesunden Zellen Mechanismen der Erkrankungen aus, bevor sie diese dann mit verschiedenen Wirkstoffen behandeln.
„Unser Hauptaugenmerk liegt auf sogenannten interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) sowie Systemischer Sklerose“, erklärt Projektleiter Dr. Daniel Schniertshauer von der Fakultät Life Sciences. Bei einer ILD kommt es in der Lunge zu krankhaften Entzündungsreaktionen; zudem können sich Bindegewebsfasern im Bereich des Lungengerüstes vermehren – also im Raum zwischen den Lungenbläschen, in dem auch Nerven und Blutgefäße liegen. „Dies führt zu einer Vernarbung und Versteifung der Lunge und verringert die Lungenfunktion“, sagt Daniel Schniertshauer. Die Systemische Sklerose (SSc) hingegen ist eine rheumatische Autoimmunerkrankung, welche aber ebenfalls das Bindegewebe betrifft. „Alle diese Erkrankungen sind aktuell nicht heilbar, können aber mithilfe von Medikamenten in ihrem Verlauf verlangsamt werden.“
In Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim sollen Biomarker gefunden werden, die zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen. „Das ist definitiv ein sehr zukunftsträchtiges Projekt“, sagt Prof. Dr. Jörg Bergemann, Studiendekan im Masterstudiengang Biomedical Sciences. „Tatsächlich gehen wir davon aus, dass solche Krankheitsbilder in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.“ Neben den zu erwartenden Forschungsergebnissen sieht er in der Kooperation mit Boehringer Ingelheim aber auch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: „An einer Hochschule für angewandte Wissenschaften wie unserer führt der Weg zu einer Professur unter anderem über Industrieerfahrung“, sagt er. „Diese kann Daniel Schniertshauer durch die Arbeit in diesem Projekt nachweisen, was ihm für seine wissenschaftliche Karriere entscheidende Vorteile bringen kann.“