Pharmazeutische Biotechnologie – Erfahrungsberichte und Zukunftsperspektiven
An Exkursionen oder die Besichtigung von Firmen ist aufgrund der Corona-Lage aktuell leider nicht zu denken. Um den Studierenden der Pharmatechnik dennoch praktische Einblicke in den Bereich der pharmazeutischen Biotechnologie zu geben, fanden Anfang November drei Gastbeiträge von Industrievertretern im Rahmen der Online-Vorlesung „Biotechnologie“ statt. Alles drehte sich dabei um die Herstellung von sogenannten Biopharmaka – das sind Arzneimittel, die aus oder mithilfe biologischer Organismen gewonnen werden, und sehr häufig proteinbasierte Wirkstoffe enthalten. Dabei werden Zellen, die den gewünschten Wirkstoff produzieren, zunächst im Upstream Processing kultiviert und vermehrt, bevor dann im Downstream Processing die Isolation und Aufreinigung des Wirkstoffs erfolgt.
Dr. Martina Berger stellte die Aufgaben im Bereich Bioprocess Development bei Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG in Biberach vor. Einblicke in die Welt des Upstream Processing der Roche Diagnostics GmbH in Penzberg gab Gero Lipok, der sich im Clinical Supply Center der Firma um die Herstellung von Wirkstoffen für klinische Prüfmuster kümmert. Welche besonderen Anforderungen ATMPs (Advanced Therapy Medicinal Products, worunter Zell-/Gewebe- und Gentherapeutika zu verstehen sind) und die personalisierte Medizin im Bereich der biopharmazeutischen Produktion mit sich bringen, wurde von Bernd Müller, tätig bei der CRB Engineering GmbH, beleuchtet. Für die patientenindivuelle Produktion mit der Losgröße eins sind innovative, ressourcensparende Wege der Herstellung zu bestreiten, um diese neuartigen Therapien erschwinglicher zu machen.