Projekt an der Hochschule hilft geflüchteten Menschen ins Studium
Albstadt/Sigmaringen. Für geflüchtete Menschen sind die Hürden auf dem Weg an eine deutsche Hochschule oder Universität oft hoch. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen unterstützt interessierte Geflüchtete daher intensiv bei der Vorbereitung auf ein mögliches Studium und hat hierfür eigens ein Projekt aufgelegt, das mit Landesmitteln aus dem Fonds „Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg (FESt-BW)“ finanziert wird. Umgesetzt wird das Ganze unter anderem zusammen mit dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft und der mehrfach prämierten Online-Lernplattform für Geflüchtete des Partners Kiron Learning Beyond Limits – Transfermanager Steve Kovacs hat die Kooperation initiiert.
So wird an der Hochschule derzeit die Beratungsstelle „Kiron Transfer Center Baden-Württemberg“ aufgebaut. Am Freitag, 27. November, findet eine virtuelle Informationsveranstaltung für Geflüchtete mit Studieninteresse in Baden-Württemberg statt.
„Mithilfe unseres Projekts sollen qualifizierte Geflüchtete identifiziert und gezielt auf ein Studium an unserer Hochschule vorbereitet werden“, sagt Prof. Dr. Andreas Mockenhaupt, Beauftragter für Flüchtlingsangelegenheiten. Prof. Dr. Clemens Möller, Prorektor Lehre der Hochschule, ergänzt: „Wir möchten dadurch die Integration Geflüchteter durch Bildung ermöglichen.“ So gehe es darum, ihnen Zugang zu Hochschulbildung zu verschaffen. Zielgruppe sind Kiron-Studierende, Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Integrationskurse sowie Geflüchtete, die in den Landkreisen und Städten von der Beratungsstelle an der Hochschule erfahren.
Projekt stößt auf viel positive Resonanz
„Die Erfahrungen in den vergangenen fünf Jahren haben uns in unserem Engagement bestärkt, Studierenden mit Fluchthintergrund eine hochqualifizierte akademische Ausbildung an unseren Hochschulen zu ermöglichen“, sagt die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Zum einen sind sie als Fachkräfte in Baden-Württemberg willkommen, zum anderen können sie in der Zukunft helfen, mit dem hier erworbenen Wissen ihre Heimatländer aufzubauen. Dabei gilt es, die Studienentscheidung entsprechend den eigenen Interessen und Fähigkeiten auszurichten.“ Das Projekt der Hochschule Albstadt-Sigmaringen sei dabei ein wichtiger Wegweiser.
Projektmanagerin Stefanie Probst hebt die positive Resonanz hervor, auf die das Projekt immer wieder stößt – sowohl bei der Zielgruppe als auch im Kontakt mit Projektpartnern und regionalen Hochschulen. „An einer Umfrage unter Geflüchteten haben mehrere Hundert Studieninteressierte teilgenommen“, sagt sie. Das zeige, wie groß der Bedarf an Beratung und Orientierung zu den Themen Einstieg in ein Studium, Studienmöglichkeiten und Finanzierung sei.
Konstantin Selesnew betreut die Partnerhochschulen bei Kiron. Er freut sich darüber, dass die Hochschule Albstadt-Sigmaringen Ansprechpartner für Studieninteressierte mit Fluchthintergrund in ganz Baden-Württemberg werden will. „Die Zusammenarbeit mit der Hochschule ist für uns eine wichtige Unterstützung, damit der Transfer möglichst vieler Geflüchteter mit Studieninteresse in Baden-Württemberg an die Hochschule gelingen kann.“
Am virtuellen Informationstag am 27. November stellen sich Kiron sowie mehrere Hochschulen mit Angeboten für Geflüchtete vor und bieten Beratungsgespräche an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können mit ehemaligen Kiron-Studierenden ins Gespräch kommen und Fragen stellen. Darüber hinaus bietet der Verein GetYourWings aus Berlin einen Impulsvortrag und Unterstützung beim Erwerb von Fähigkeiten an, die man im Studium braucht. Eine Anmeldung ist per E-Mail möglich.
Die Mediendidaktikerin Valerie Timm hat in Zusammenarbeit mit Clemens Möller unterdessen einen Physik-Onlinekurs auf dem Internetportal www.oncampus.de erstellt, der bei Kiron noch dieses Jahr ins Studienprogramm aufgenommen wird und somit einen ersten Transfer von Kiron-Studierenden an die Hochschule Albstadt-Sigmaringen gewährleisten soll. „Der nächste Meilenstein im Projekt ist dann die Erhöhung des Deutsch-Eingangssprachniveaus an Hochschulen“, sagt Valerie Timm. „Dafür entwickeln wir einen Online-Kurs für geflüchtete Studierende – Sprachkenntnisse sind die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Studium.“
Weiterführende Informationen: Ermöglicht wird das Hochschulprojekt „Implementierung und bedarfsangepasste Modifikation von Maßnahmen aus INTEGRAL²/+ für Geflüchtete in Baden-Württemberg (IMMIG-BW)“ durch Landesmittel aus dem Fonds „Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg (FESt-BW)“.