Projektübergabe an das Gymnasium Ebingen
Schulprojekt: Windenergie (Schuljahr 2017/18)
Schüler bauen an der Hochschule einen Windradflügel
Am Ende steht das fertige Produkt: Schüler des Gymnasiums Ebingen in Albstadt haben in einem gemeinsamen Projekt mit der Fakultät Engineering der Hochschule Albstadt-Sigmaringen einen Windradflügel gefertigt. „Der sieht ja richtig toll aus!“ Den Jugendlichen waren ihr Stolz und ihre Freude deutlich anzumerken, als der Windradflügel vor Kurzem offiziell an die Schule übergeben wurde. Zu Besuch am Gymnasium waren Dekan Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner und der Masterstudierende Robert Kalla, der das Projekt federführend geleitet hat.
Der Wunsch der Hochschule, Jugendliche für technische Themen und Fragestellungen zu begeistern, wurde bei der Zusammenarbeit mit dem Gymnasium erfüllt: „Es war richtig toll, mal eine Vorstellung davon zu bekommen, wie solche Sachen eigentlich funktionieren“, sagt die 16-jährige Katharina. Sie hat mit Begeisterung an dem Projekt teilgenommen, das im Zuge des regulären MINT-Unterrichts stattfand und durch freiwillige Veranstaltungen wie Exkursionen ergänzt wurde.
Am Anfang stand ein Vortrag der Maschinenbaustudentin Petra Schumacher, die ihr Praxissemester in einer Firma absolviert hat, die Windparks plant. Außerdem besichtigte die Schülergruppe einen großen Windpark bei Melchingen und warf einen intensiven Blick ins Labor an der Hochschule in Albstadt. „Dort konnten wir uns mit Studierenden unterhalten, das war sehr interessant“, sagt Katharina.
Dann ging es in die heiße Phase der Umsetzung. Die acht Schülerinnen und Schüler stellten an der Hochschule unter fachkundiger Anleitung einen Windradflügel in Leichtbauweise her und informierten sich über gängige Leichtbauverfahren und moderne Faserverbundkunststoffe. Betreut wurde die Gruppe von den Professoren Klaus Bellendir und Hans-Joachim Illgner sowie Michail Schlosser (akademischer Mitarbeiter) und Robert Kalla. Prof. Dr.-Ing. Klaus Bellendir, der mit seinem Labor „leichtSinn“ auf verschiedene Leichtbauverfahren mit Faserverbundkunststoffen spezialisiert ist, konnte den optimalen Rahmen für das ambitionierte Projekt bieten.
Um dem Windradflügel die gewünschten Eigenschaften (geringe Masse bei hoher Steifigkeit) zu geben, arbeiteten die Schüler mit verschiedenen Faserlagen. Zunächst gaben sie Grundierwachs in die Negativform, auf das anschließend fünf Lagen Glas- und Carbonfasergewebe aufgebracht wurden. Um überschüssiges Harz auszupressen, wurde der Flügel zum Schluss vakuumiert. Die Entformung des Flügels konnte erst nach 24 Stunden erfolgen. Bis zur endgültigen Aushärtung vergingen weitere sechs Tage.
„Uns ist es wichtig, dass die Schüler einen Eindruck davon bekommen, wie man so etwas macht und wie viel Know-how dahintersteckt“, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Illgner, Dekan der Fakultät Engineering. Das Projekt mit dem Gymnasium sei „ein typisches Beispiel für technische Systemplanung“ gewesen und insofern sehr realitätsnah.
Reinhard Fritsch, der die Schüler am Gymnasium Ebingen unterrichtet, bezeichnet die Zusammenarbeit mit der Hochschule als „extrem wertvoll. Es ist wichtig, den Schülern solche Exkursionen und Projekte anzubieten“. Auf diese Weise könnten sie sehen, was man mit Wissenschaft alles machen kann. „Wir bilden am Gymnasium ja zur Studierfähigkeit aus“, sagt Fritsch. „Solche Projekte sind die Brücke von der Schule zur Hochschule.“ Auch Oberstudiendirektor Dr. Christian Schenk, Schulleiter des Gymnasiums Ebingen, lobt die Zusammenarbeit: „Technik auf hohem Niveau angewandt sehen – genau das motiviert gute Schüler, über den Tellerrand hinauszublicken“, sagt er.