Studierende der Hochschule räumen bei innovativem Wettbewerb ab
Albstadt/Sigmaringen. Großer Erfolg für zwei Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen: Beim jährlichen Wettbewerb der Firma Assyst GmbH erreichten Katharina Pfeffer (Bachelor Textil- und Bekleidungstechnologie) und Ellen Judith Müller (Master Textil- und Bekleidungsmanagement) auf Anhieb den zweiten Platz. Die Bewerberinnen und Bewerber sollten sich vom vielseitigen Lebenswerk Karl Lagerfelds inspirieren lassen und mit der 3D-Bekleidungssoftware „Vidya“ digital ein Outfit im Stil des Modedesigners entwerfen und anschließend real umsetzen.
Katharina Pfeffer und Ellen Judith Müller orientierten sich an den Arbeiten Lagerfelds für das Modehaus Chanel. Seine innovativen, modernen und eleganten Entwürfe mit stetem Bezug zu klassischen Elementen inspirierten sie zu einer Cape-Weste mit Schalkragen und einem gestrickten Kleid mit Streifendetails. Ein gesticktes Portrait der Stilikone erinnert direkt an den Modeschöpfer.
„Viele der Vorteile entwickeln sich jetzt zu einer Notwendigkeit“
„Die Vorteile digitaler Entwicklung und Konstruktion von Bekleidung in 3D liegen auf der Hand“, sagt Prof. Dr. Christian Kaiser, der die Studierenden betreut hat. Prototypen könnten schnell angepasst und Missverständnisse zwischen Designer, Entwickler und Produzent deutlich reduziert werden. Unterschiedliche Farben, Muster und Strukturen könnten nahezu mühelos getestet und die Kleidungsstücke im Detail visualisiert werden. „Durch die digitale Kommunikation werden Kosten und CO2-Emissionen eingespart, da man mit der Reduzierung physischer Prototypen weniger Geld, Ressourcen und Platz braucht.“
Diese und viele weitere Vorteile „entwickeln sich im Zuge der weltweiten Corona-Pandemie zunehmend zu einer Notwendigkeit“, sagt Christian Kaiser. Um Studierende der Fach- und Hochschulen praxisnah auf diese digitalen Anforderungen der Textil- und Bekleidungsbranche vorzubereiten, schreibt die Firma Assyst daher einmal im Jahr einen Wettbewerb aus und kürt die Gewinner mit dem Vidya Award.
Insgesamt nahmen 39 Studierende in 21 Gruppen von verschiedenen Fach- und Hochschulen aus Deutschland und der Schweiz diese Herausforderung an. Auch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen beteiligte sich dieses Jahr mit insgesamt sechs Studierenden in drei Gruppen zum ersten Mal am Vidya Award.
„Die Teilnahme war eine bereichernde Erfahrung – auch im Hinblick darauf, wie ein Outfit nach der virtuellen Produktentwicklung am Ende tatsächlich aussieht“, sagt Ellen Judith Müller. Die Musterung in 3D werde ihr volles Potenzial für die Bekleidungsindustrie ihrer Meinung nach allerdings nur entfalten, „wenn das dreidimensionale Musterteil die Realität authentisch und verlässlich abbilden kann“.
Als gelernte Modeschneiderin und Maßschneidermeisterin sieht die Bachelorstudierende Katharina Pfeffer klare Chancen, den Entwicklungsprozess mit 3D-Technologien signifikant zu beschleunigen, da weniger Prototypen benötigt werden und Designänderungen nahezu in Echtzeit realisiert werden können. „Allerdings gibt es noch einige Herausforderungen im Prozess der 3D-Produktentwicklung“, sagt sie. „Dazu zählen beispielsweise die digitale Darstellung der physikalischen Eigenschaften von Textilien zur Simulation des Materialverhaltens und die korrekte Darstellung der Passform.“
Genau dafür würden die Studierenden in Textil- und Bekleidungstechnologie beziehungsweise Textil- und Bekleidungsmanagement an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen aber sensibilisiert und sehr fundiert ausgebildet, sagt Christian Kaiser.