Studierende entwickeln Marketingideen für Campus Galli in Meßkirch
Albstadt/Sigmaringen. Wie begeistert man junge Menschen für das Mittelalter? Diese Frage haben sich fünf BWL-Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen gemeinsam mit den Verantwortlichen der Klosterbaustelle Campus Galli in Meßkirch gestellt – denn die Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen ist dort unter den Besuchern deutlich unterrepräsentiert. Im Zuge der Lehrveranstaltung „Change Management“ bei Prof. Dr. Wibke Heidig entwickelte die Gruppe daher ein zielgruppengerechtes Marketingkonzept.
Auf dem Campus Galli wird seit rund zehn Jahren mit ausschließlich mittelalterlichen Mitteln und Methoden ein Kloster nach der Vorlage des St. Galler Klosterplans aus dem neunten Jahrhundert gebaut. Seitdem wächst die Bekanntheit, und mit ihr steigen auch die Besucherzahlen. Doch warum kommen nur wenige junge Erwachsene? Kann man diesem Problem mit der Marke Campus Galli und dem damit verbundenen Logo entgegenwirken? Was assoziieren die Besucherinnen und Besucher mit dem sogenannten Key Visual der Klosterstadt, und passt es überhaupt zur Markenidentität des ganzen Projekts?
Mit diesen Fragestellungen haben sich Dr. Hannes Napierala, Geschäftsführer von Campus Galli, und Anton Oschwald, Vorstandsvorsitzender des Vereins Karolingische Klosterstadt, an den Studiengang Betriebswirtschaft gewandt. Nach der Projektvorstellung im Frühjahr dieses Jahres fanden sich rasch interessierte Studierende, die sich mit dem Thema befassen wollten. Bei einer Exkursion zur Klosterbaustelle lernten sie das Projekt kennen und erlebten dessen Charme sowie die Leidenschaft der Beschäftigten für ihr Handwerk und die Geschichte hautnah.
Anschließend analysierten die Studierenden in einem ersten Schritt das Wettbewerbsfeld in der Region, bevor sie mit einem eigens entwickelten Fragebogen Besucherinnen und Besucher auf dem Campus Galli befragten. Danach entwarfen sie Personas (fiktive Modellpersonen), bewerteten die Werbemaßnahmen des Campus Galli aus deren Sicht und entwickelten klare Handlungsempfehlungen. Die Studierenden berücksichtigten hierfür unter anderem Social Media, Printprodukte, die hauseigene Internetseite sowie den Streamingdienst Netflix, bei dem ein Dokumentarfilm über die Klosterbaustelle läuft. Dabei spürten sie Unstimmigkeiten oder sogar Kommunikationslücken in den bespielten Medien auf. Ein von ihnen präsentierter Lösungsvorschlag, um die Marke Campus Galli in ein attraktiveres Licht für die Zielgruppe zu rücken, nahm schließlich den Aspekt der Nachhaltigkeit in den Blick: Diese sei im neunten Jahrhundert durch die Armut vieler Menschen für das Überleben zwingend erforderlich gewesen.
„Darüber haben wir bisher gar nicht nachgedacht“, sagte Anton Oschwald. „Das finde ich gut, denn dieser Aspekt ist verwertbar.“ Hannes Napierala war ebenfalls voll des Lobes für die Studierenden: „Es war unglaublich unkompliziert und sehr professionell“, sagte er. „Jederzeit wieder!“ Auch für die Hochschule sind Kooperationen wie diese unverzichtbarer Bestandteil der praxisorientierten Lehre. „Für unsere Studierenden ist es natürlich viel spannender, sich mit realen Problemstellungen zu befassen als mit erfundenen Szenarien“, sagt Prof. Dr. Wibke Heidig, die die Gruppe betreut hat. „Da wir großen Wert auf einen starken Anwendungsbezug im Studium legen, haben wir uns sehr über diese Zusammenarbeit gefreut.“