Studierende entwickeln nachhaltige Produkte
Albstadt/Sigmaringen. Wie kann es gelingen, textile Produkte nachhaltig, umweltfreundlich und ressourcenschonend zu produzieren? Diese Frage haben sich Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen gestellt. Im Studiengang Textil- und Bekleidungstechnologie präsentierten sie vor Kurzem die Zwischenergebnisse eines Projekts zum Thema nachhaltige textile Produkte.
Der Kooperationspartner prodecon fabrics, der als Dienstleister im Produktmanagement von Outdoor-Produkten tätig ist, hatte den vier Projektgruppen in der Vorlesung Entwicklung, Qualität und Management textiler Produkte die Aufgabe gestellt, nachhaltige Schlafsäcke oder Hartware, wie beispielsweise Rucksäcke oder Taschen, zu entwickeln. Die Studierenden des dritten Semesters sollten bei ihrer Arbeit alle Aspekte der Produktkonzeption und -entwicklung abdecken und dabei erste Erfahrungen im Projektmanagement sammeln. Neben Design, Entwurf, Fertigung und Prüfung des konkreten Produkts standen daher auch Marketing, Branding und Überlegungen zur Zielgruppe im Fokus. Nach einer ersten Konzeptionsphase besuchten die Studierenden die Fachmesse „Performance Days“, um nach Lösungen für Probleme zu suchen und Kontakte zu potenziellen Zulieferern zu knüpfen. Anschließend ging es an die Fertigung der ersten Prototypen.
Für die Umsetzung wählten die vier Gruppen unterschiedliche Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit. Die Gruppe „Zeebag“, deren Schlafsack Insekten dank Zebramuster fernhalten soll, entschied sich für nachhaltige Materialien. Der Multifunktionsgürtel der Gruppe „B+“ kombiniert verschiedene Taschen in einem Produkt und bietet dem Träger die Möglichkeit, diese bedarfsgerecht und flexibel jederzeit abzunehmen oder anzuhängen – zusätzliche Produkte werden überflüssig. Alle verwendeten Materialien sind mit einem Öko-Siegel zertifiziert und zudem besonders strapazierfähig.
Mit einer Outdoorjacke positioniert sich das Projektteam „Tra wallé“ ganz bewusst gegen den Trend der „Fast Fashion“. Ein zeitloses Design in Kombination mit recycelbaren Materialien soll den Träger dazu animieren, die Jacke möglichst lange zu nutzen. Mit Kombiprodukten punktet das Team „VALAMA“: Die Westen-Jacken-Kombination und die Hose, die sich nach Belieben in eine lange oder kurze verwandeln lässt, ersetzen mehrere separate Produkte. Ein mitgeliefertes Pflegeset soll die Lebensdauer der Kleidungsstücke verlängern, und alle verwendeten Materialien können nach ihrer Entsorgung komplett biologisch abgebaut werden.
Die vorläufigen Ergebnisse überzeugten die Vertreter von prodecon. „Kompliment“, sagte Ralph Waschkut, selbst Alumnus des Studiengangs Textil- und Bekleidungstechnologie, „das war echt cool“. Auch sein Chef Florian Sikora war von den „smarten Lösungen“ der Studierenden angetan, die er allesamt als „in sich schlüssig“ würdigte. Für den weiteren Entwicklungsweg gaben beide den Studierenden mit auf den Weg, sich folgende Frage zu stellen: „Wie schaffe ich es, den Käufer zu überzeugen und die Komplexität meines Produkts auf ein simples Kaufargument herunterzubrechen?“
Weiterführende Informationen: Neben fachlichen Tipps beinhaltet das Engagement des Kooperationspartners auch ganz konkrete Unterstützung – beim Transport von Stoffen etwa, die ein Sponsor aus Spanien den Studierenden zur Verfügung stellen möchte. Beste Vorzeichen also für die finale Projektphase im nächsten Semester, in der aus den Prototypen ein marktreifes Endprodukt entstehen soll, das den Käufer durch Funktionalität und einen substanziellen Nachhaltigkeitsansatz überzeugt.