Studierende entwickeln Software, die Chaos in textiler Fertigung beseitigt
Albstadt/Sigmaringen. Nadelbrüche oder Nähfehler müssen in der Produktion von Textilien schnell behoben werden – ansonsten geht wertvolle Zeit verloren, die Unternehmen bares Geld kostet. Masterstudierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen haben jetzt in einem fakultätsübergreifenden Projekt eine Software entwickelt, die dieses Problem minimiert. Damit reagierten sie auf das Problem, dass es bislang keine kostengünstige, flexible Lösung am Markt gibt, um in einer vernetzten textilen Fertigung einen optimalen Materialfluss planen und diesen jederzeit rückverfolgen zu können.
Insgesamt 23 Studierende aus den Studiengängen Textil- und Bekleidungsmanagement (Fakultät Engineering) und Systems Engineering (Fakultät Informatik) realisierten das Industrieprojekt mithilfe von Prof. Matthias Kimmerle und Prof. Dr. Derk Rembold. Sie entwickelten zwei Accessoires: einen Shopper, der auch Platz für eine Yogamatte bietet, sowie eine Flaschentasche, bei der Kreditkarten oder Schlüssel beispielsweise im Fitnessstudio bequem an der Trinkflasche verstaut werden können. Das von den Studierenden entwickelte Manufacturing Execution System (MES) hilft bei der optimalen Planung, Steuerung und Optimierung der Produktion.
„Unser System verteilt Aufgaben an die Näherinnen und Näher“, erklärt der Student Lukas Reinecke. Es besteht aus einem Server und mehreren Touch-Monitoren. Auf diesen läuft eine grafische Oberfläche, auf der die Arbeitsschritte angezeigt und bestätigt werden können. Konkret funktioniert das Projekt so: Vor Produktionsbeginn loggen sich die Studierenden an einem Tablet in die Software ein. Dort sehen sie eine Auflistung der Arbeitsschritte und können die Produktion sogar mithilfe von Videos exakt durchführen. Sollte ein Problem wie ein Nadelbruch auftreten, kann auf dem Tablet ein Schalter getätigt werden, der dem Programm eine direkte Rückmeldung gibt - in der realen Produktion ginge die Information an einen Manager. „So geht bei Störungen keine wertvolle Zeit verloren“, erklärt die Studierende Johanna Specker.
Die Idee der Studierenden basiert auf einer bereits existierenden App, die an einer Industrienähmaschine Echtzeitanalysen erstellen kann. Nach einer ausgiebigen Phase der Ideenfindung, Produktion und Programmierung wollen die Studierenden ihr MES nun so optimieren, dass sie die bereits vorhandene Software bereichert.
Die Abschlusspräsentation des Projekts steht allen Interessierten offen. Sie findet am Dienstag, 28. Juni, um 9 Uhr im Hochschulgebäude an der Poststraße in Albstadt (Haux), Raum 205-018 statt. Auch eine Online-Teilnahme ist möglich. Interessierte können sich hier anmelden und erhalten kurz vor der Veranstaltung die Zugangsdaten per E-Mail.