Studierende erarbeiten Ideen für Sigmaringer Tourismus nach Corona
Albstadt/Sigmaringen. Geschlossene Hotels, Restaurants und Freizeiteinrichtungen, keinerlei Veranstaltungen und nach den Lockdowns jeweils strenge Auflagen: Der Tourismussektor hat stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten – so hatte die Branche deutschlandweit im Jahr 2020 Umsatzausfälle in Höhe von knapp 69 Milliarden Euro im Vergleich zu 2019 zu verkraften.
In einem aktuellen Projekt an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen sind jetzt zehn Masterstudierende der Fakultät Business Science and Management der Frage nachgegangen, welche Herausforderungen sich daraus für das Destinationsmanagement der Stadt Sigmaringen ergeben und wie sich die Stadt diesen Herausforderungen stellen kann. Sie wurden von Prof. Dr. Jonas Rossmanith und von Dagmar Haug, Leiterin des Fachbereichs Tourismus und Stadtmarketing, betreut und unterstützt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentierten die Studierenden am Mittwoch.
Ihre Analyse, die sich unter anderem auf eine Befragung von mehr als 500 Personen stützte, war eindeutig: Der Trend im Tourismus geht zu naturnahen Aktivitäten und Inlandsreisen. Viele der Befragten plagt die Sorge, sich am Urlaubsort mit Corona zu infizieren, weswegen kontaktarme Unterkünfte wie Ferienwohnungen oder Campingplätze deutlich stärker nachgefragt werden als vor der Pandemie. Und: Sigmaringen und die angrenzenden Regionen befinden sich in dieser Gemengelage in einer guten Ausgangsposition.
Kern der Ergebnispräsentation waren Handlungsempfehlungen an die Akteure, die vom Tourismus leben oder indirekt davon profitieren – neben Beherbergungsbetrieben also beispielsweise auch die Gastronomie, der Einzelhandel oder Kulturveranstalter. So empfahlen die Studierenden, die Kommunikation über die Homepage und die sozialen Netzwerke auszubauen, den Fokus dort auf naturnahe Erlebnisse zu legen und über starke Bilder Emotionen und Reiselust zu erzeugen. Wichtig sei es auch, Hygienekonzepte zu vereinheitlichen, diese verständlich zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen. Unabdingbar sei insgesamt zudem die Vernetzung aller Anbieter.
Weitere konkrete Ideen waren unter anderem, Schlemmerpakete aus der Region in Verbindung mit Online-Kochkursen anzubieten, Touristen Vesperpakete für Wanderungen mitzugeben, coronakonforme Veranstaltungen wie Autokino oder mobile Theateraufführungen durchzuführen oder auch mehrere touristische Attraktionen im Paket anzubieten – beispielsweise Wandern, Kanufahren und Campen.
Bürgermeister Dr. Marcus Ehm und Dagmar Haug zeigten sich sehr angetan von den Ergebnissen der Masterstudierenden und stellten in Aussicht, die Ideen in die Tourismusstrategie der Stadt einzubeziehen.