Studierende nehmen Essgewohnheiten in der Pandemie unter die Lupe
Albstadt/Sigmaringen. Wie wirkt sich die Coronapandemie mittelfristig auf unsere Ernährungsgewohnheiten aus? Dieser Frage sind Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Studiengang Lebensmittel, Ernährung, Hygiene nachgegangen. Sie wollten herausfinden, ob sich das Verbraucherverhalten im Juni und Juli 2020 unter gelockerten Einschränkungen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mittelfristig verändert hat.
In telefonischen Interviews erhoben die Studierenden Daten zu Planung, Einkauf, Vorratshaltung, Zubereitung, Verzehrmengen, Essverhalten und Essumfeld, erklärt Prof. Dr. Gertrud Winkler von der Fakultät Life Sciences, die das Projekt betreut hat. „Im Fokus standen einerseits Familien mit Kindern und andererseits Seniorenhaushalte, deren Angehörige älter als 65 Jahre alt sind.“
Das Ergebnis: In beiden Haushaltstypen wird der Einkauf besser strukturiert und geplant als vor der Pandemie – außerdem wird größerer Wert auf regelmäßiges Händewaschen gelegt. In den Familienhaushalten ist das Bewusstsein für regionale Produkte gestiegen, und es gibt häufiger gemeinsame Mahlzeiten. „Bei den Senioren übernehmen wiederum öfter andere Personen den Einkauf, und bei der Zubereitung wird häufiger improvisiert“, sagt Gertrud Winkler. Das habe insbesondere soziale Folgen: „Bei Tisch ergeben sich weniger Gespräche. Aber: Lebensmittel werden als nicht immer verfügbar wahrgenommen und mehr wertgeschätzt.“
Insgesamt kaufen die Familienhaushalte mehr Brot und Backwaren, Teigwaren sowie Milch, Milchprodukte und Käse ein, bevorraten größere Mengen an Teigwaren, Reis und Wasser und verzehren mehr Nüsse, Hülsenfrüchte, Süßwaren und Knabbereien sowie Kaffee und Tee. Seniorinnen und Senioren wiederum essen mehr Gemüse und Salat. „Viele Veränderungen gehen in eine ökologisch und ernährungsphysiologisch wünschenswerte Richtung und stimmen mit den Ergebnissen vergleichbarer Erhebungen überein“, sagt Gertrud Winkler.