Textile Studiengänge haben Technologien der Zukunft im Fokus
Albstadt/Sigmaringen. Die fotorealistische 3D-Visualisierung ist bei der Entwicklung und Umsetzung textiler Produkte aktuell auf dem Vormarsch und eröffnet der Textilindustrie vielversprechende neue Möglichkeiten. In den textilen Studiengängen an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen wird dieser Trend schon lange sehr ernst genommen: So entwickelt insbesondere Prof. Dr. Christian Kaiser mit seiner Expertise diesen Bereich in Lehre und Forschung laufend weiter und vermittelt Studierenden stets den aktuellsten Stand der Technik.
Aktuell leitet er gemeinsam mit Prof. Marina Baum ein Industrieprojekt, in dem sich 23 Studierende im Studiengang Textil- und Bekleidungstechnologie (TEX) intensiv mit den neuen Technologien befassen. Bereits das vorherige Semester hatte sich im Bereich der 3D-Visualisierung ausprobiert und ein hervorragendes Ergebnis präsentiert. Das aktuelle sechste Semester hatte das Ziel, dieses Ergebnis noch auszubauen.
Textilwelt lenkt Fokus verstärkt auf virtuellen Entwicklungsprozess
Die Studierenden entwickelten eine komplett virtuelle Sportswear-/Outdoor-Kollektion mit besonderen Details, ohne dabei jemals mit einem Stück Stoff in Berührung gekommen zu sein. Die digitalen Vorlesungen sowie die neuesten Softwarelösungen, die der Hochschule von Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt wurden, machten es möglich: Die Studierenden passten ihr Projekt an die aktuellen Umstände an und arbeiteten im Homeoffice.
„Die Corona-Pandemie war sicherlich auch ausschlaggebend dafür, dass die Textilwelt ihren Fokus jetzt verstärkt auf den virtuellen Entwicklungsprozess lenkt“, sagt Christian Kaiser. „Die Modewelt wurde gezwungen, Kleidung und Modenschauen digital zu präsentieren.“ Aus Gründen der Nachhaltigkeit entspreche dies einer absolut notwendigen Entwicklung in der Textilwelt, da alle Entwicklungs- und Produktionswege dadurch effizienter würden. „In der 3D-Visualisierung steckt enormes Potenzial“, sagt auch Marina Baum. „Diese Technologie erlaubt eine viel schnellere Reaktion auf Trends.“ Neben der Reduzierung der Umweltbelastung könne die Textilindustrie durch 3D-Simulationen außerdem Entwicklungszeit, Lagerbestände, Ressourcenverbrauch und Kosten sparen.
Expertenteams entwickeln eigene Szenen
Während des Projekts an der Hochschule wurden laufend Schulungen für die angewendeten Programme durchgeführt. Das Ergebnis stellt fotorealistische Renderings in den Fokus. In Expertenteams wurden eigene Szenen entwickelt, die durch eine eigens entwickelte virtuelle Beleuchtung und optimierte Materialeigenschaften beste Voraussetzungen für die Visualisierung und Animation der Kollektion bieten. „Die aktuelle Tendenz in der Textilbranche deutet darauf hin, dass die klassische Produktdarstellung zukünftig von der 3D-Visualisierung abgelöst wird“, sagt Marina Baum. Durch das Projekt hätten sich die angehenden Textilingenieure neue Kompetenzen angeeignet, die ihnen in der Textilindustrie einen klaren Wettbewerbsvorteil bieten.
Die Abschlusspräsentation steht allen Interessierten offen. Sie findet am Mittwoch, 27. Januar, ab 14.30 Uhr komplett online über MS Teams statt.