Welche natürlichen Substanzen wirken sich positiv auf unsere Mitochondrien aus? Sigmaringer Forscherteam geht dieser Frage auf den Grund
Viele Krankheiten beruhen auf Defekten in unseren Mitochondrien. Daher stehen die Mitochondrien im Mittelpunkt der Mitochondrialen Medizin, welche sich in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt innerhalb der klassischen Medizin entwickelt hat.
Zentrale Fragen der Mitochondrialen Medizin sind beispielsweise: Welche natürlichen Substanzen wie z.B. Vitamine, Spermidin oder Coenzym Q10 können unsere Mitochondrien gezielt positiv beeinflussen? Und wie tun sie das?
Dr. Daniel Schniertshauer, Susanne Wespel (aktuell Masterstudentin im Studiengang Biomedical Sciences an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen) und Prof. Dr. Jörg Bergemann gehen diesen Fragen in ihrer aktuellen Publikation auf den Grund (“Natural Mitochondria Targeting Substances and Their Effect on Cellular Antioxidant System as a Potential Benefit in Mitochondrial Medicine for Prevention and Remediation of Mitochondrial Dysfunctions”; doi: 10.3390/cimb45050250).
In ihrem Review Artikel erläutern die ForscherInnen welche natürlichen Substanzen auf das zelluläre antioxidative System wirken und wie diese Substanzen das tun. Von besonderem Interesse sind hierbei sogenannte Mitoceuticals. Dies sind mitotrope Substanzen, welche bestehende zelluläre bzw. mitochondriale Funktionsstörungen kompensieren können. Mit mitotropen Substanzen können dann beispielsweise ein gestörter zellulärer Energiestoffwechsel und ein aus dem Gleichgewicht geratenes antioxidatives System positiv beeinflusst werden. Die positive Wirkung vieler mitotroper Substanzen beruht hierbei auf zwei wichtigen Eigenschaften. Zum einen können mitotrope Substanzen antioxidativ wirken (direkt als Antioxidans oder über die Aktivierung nachgeschalteter Enzyme und Signalwege des antioxidativen Systems). Zum anderen können mitotrope Substanzen zu einem verbesserten Transport von Elektronen und Protonen in der mitochondrialen Atmungskette beitragen.
Daher könnten Mitoceuticals auch für die Prävention und Therapie mitochondrialer Dysfunktionen zukünftig verstärkt eingesetzt werden.