Wirtschaftsprüfer geben spannende Einblicke in ihren beruflichen Alltag
Albstadt/Sigmaringen. Zum 18. Mal haben die Professoren Wilfried Funk und Dr. Jonas Rossmanith von der Fakultät Business Science and Management an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen das Symposium „Externe Rechnungslegung und Controlling“ organisiert. In diesem Jahr befassten sich renommierte Experten mit verschiedenen Highlights aus der Praxis von Rechnungslegung und Controlling.
Thomas Amann, fachlicher Leiter des Accovalist Institute, zeigte eine Auswahl gravierender Fehler in bereits von Wirtschaftsprüfern geprüften Jahresabschlüssen, die von der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung, einer Art „Bilanzpolizei“, im Nachhinein aufgedeckt wurden. Beispielhaft erwähnte Amann den Sportartikelhersteller Adidas, der den Markenwert des 2006 übernommenen Unternehmens Reebok 2016 zu hoch bilanzierte, sodass im Nachhinein eine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen werden musste.
„Es gibt nicht den einen richtigen Abschluss“
Im Anschluss verteidigte Carsten Ernst, geschäftsführender Gesellschafter der Wirtschaftstreuhand GmbH in Stuttgart, den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer. „Ermessensspielräume erlauben den Unternehmen unterschiedliche Auslegungen der Bilanz. Den einen richtigen Abschluss gibt es nicht“, sagte er. Eine Wirtschaftsprüfung sei keine Vollprüfung, daher gebe es lediglich eine „hinreichende Sicherheit“ statt einer Garantie auf die Richtigkeit einer Bilanz.
Uwe Halbing, Chief Financial Officer (CFO) des Automobilzulieferers Schaeffler Group USA, erklärte, wie sich das Unternehmen auf zukünftige Mobilitätskonzepte vorbereitet und sich den veränderten Wettbewerbsbedingungen anpasst. 80 Prozent des Umsatzes mache Schaeffler derzeit mit Komponenten für Motoren und Getriebe. In der Zukunft werde ein Großteil davon wegfallen, sagte Halbing. Die Megatrends Klimawandel, Urbanisierung, Globalisierung und Digitalisierung erforderten ein umfassendes Veränderungsmanagement, das die Unternehmensstrategie, neue Technologien und innovative Geschäftsmodelle umfasse.
Diplom-Übersetzer Christoph Kocher zeigte anhand von mehreren Beispielen die Tücken bei Finanzübersetzungen auf. Insbesondere die internationalen Reportingstandards bedeuteten besondere Herausforderungen für das Formulieren in deutscher Fachsprache.
Der Dekan der Fakultät Business Science and Management, Prof. Dr. Hubert Kempter, bedankte sich bei den Referenten. Durch die inhaltliche Ausrichtung der Fakultät mit innovativen Lernkonzepten sowie die ständige Fortentwicklung der Lehrinhalte würden die Studierenden bestens auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet, sagte er.