Worauf die Generation Z bei der Jobsuche achtet
Albstadt/Sigmaringen. Noch bis vor einigen Jahren gab es in vielen Bereichen nicht genug Jobs für Akademikerinnen und Akademiker, heute fehlen nahezu überall gut ausgebildete Fachkräfte. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass junge Menschen mit einem guten Abschluss in der Tasche heute ganz andere Wahlmöglichkeiten bei der Entscheidung für ihren zukünftigen Arbeitgeber haben. Wie die Generation Z bei der Jobsuche vorgeht, was für sie eine gute Stellenanzeige ausmacht und nach welchen Kriterien sich junge Absolventinnen und Absolventen schließlich für ein Unternehmen entscheiden, darum ging es vor Kurzem in der Vorlesung „Unternehmensführung und International Management“ von Prof. Dr. Maximilian Wolf im Studiengang Betriebswirtschaft an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Zu Gast waren mehrere Firmenvertreterinnen des Burda Verlags und der Sybit GmbH, die von den Studierenden aus erster Hand erfahren wollten, worauf sie bei der Jobsuche Wert legen.
„Die Generation Z hat einen völlig anderen Blick auf Unternehmen als die Generationen davor“, sagte Andrea Key, Geschäftsführerin im Bereich Data Publishing bei Burda. „Früher hat für Arbeitnehmer das Gehalt noch die wichtigste Rolle gespielt, aber das ist heute anders – daher brauchen wir völlig andere Anreize.“ Zwar reagiere das Unternehmen bereits mit flexiblen Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodellen, „doch wir müssen uns anstrengen. Der Kampf um die besten Köpfe ist längst in vollem Gange“. So sieht es auch Marisa Ragazzo-Schwarz, bei Sybit zuständig fürs Recruiting. „Der Arbeitsmarkt hat sich nicht mal ansatzweise so schnell verändert wie die Realität der heutigen High Potentials“, sagt sie. „Wir müssen die Generation verstehen, ihre Prioritäten kennenlernen und uns entsprechend anpassen.“
In mehreren Workshops erarbeiteten die Studierenden in kleinen Gruppen, was für sie einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht und wie sie von den ersten Schritten der Recherche bis zur endgültigen Entscheidung für eine bestimmte Stelle kommen. Die Ergebnisse gingen alle in dieselbe Richtung: Gesucht wird ausschließlich online, und ein kompliziertes Bewerbungsverfahren schreckt ab – schon ein Anschreiben geht den meisten zu weit und wird als veraltet empfunden. Wird es dennoch gefordert, kann das schon ein Ausschlusskriterium sein. Extrem wichtig waren den Studierenden flexible Arbeitszeitmodelle sowie die Möglichkeit, mobil arbeiten zu können. Problematisch finden viele eine zu straffe Kontrolle der geleisteten Stunden: „Wir haben einen Abschluss und Lust zu arbeiten und etwas zu bewegen“, sagte der Studierende Maximilian Merkwitza. „Ihr könnt uns vertrauen, also tut das auch.“ Wichtig sind den Studierenden aber auch umfangreiche Fort- und Weiterbildungsangebote, eine generell sinnstiftende Tätigkeit, flache Hierarchien und Diversität im Team.
Heidi Lüttgens vom Marktforschungsunternehmen Factfield hatte den Workshop konzipiert. „Wir sind gerade erst dabei, diese Generation zu verstehen“, sagte sie. „Nun geht es darum, die Erkenntnisse so umzusetzen, dass wir sie bestmöglich auf ihrem Weg unterstützen können.“