Reformen und Veränderungen: Die Hochschule passt sich an
Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends war von enormen Umwälzungen im Hochschulwesen geprägt. Der Bologna-Prozess, die Einführung von Studiengebühren, Ausbauprogramme zur Bewältigung steigender Studentenzahlen, eine Stärkung der Leitungsstrukturen sowie die Einführung einer systematischen Struktur- und Entwicklungsplanung: Von 2001 bis 2012 war Prof. Dr. Günter Rexer Rektor der Hochschule Albstadt-Sigmaringen – eine arbeitsreiche Zeit voller Umbrüche.
„Damals standen erhebliche Gesetzesänderungen an, die umgesetzt werden mussten“, erinnert er sich. Leitgedanke der Politik sei gewesen, dass die Hochschulen sich grundlegend verändern. Sie sollten ihr Profil schärfen, autonomer, unternehmerischer und wettbewerblicher agieren. „Insbesondere der Bologna-Prozess mit seiner tiefgreifenden Änderung der Studienstrukturen erforderte Veränderungen, die für alle in der Hochschule eine große Herausforderung darstellten.“
Aus Diplomen werden Bachelor- und Masterabschlüsse
So wurden aus den vorherigen Diplomabschlüssen Bachelor- und Masterabschlüsse, und die Einführung von ECTS-Punkten sowie die Modularisierung der Studiengänge sollten international vergleichbare Abschlüsse bringen. Völlig neu waren auch die Prozesse zur Evaluation und zur Akkreditierung, die eine Sicherung der Studienqualität gewährleisten sollten. „Außerdem rückte das lebenslange Lernen in den Fokus“, sagt Günter Rexer. An der Hochschule sei daher das Institut für wissenschaftliche Weiterbildung gegründet und zunächst zwei berufsbegleitende Masterstudiengänge aufgebaut worden.
„Das neue Selbstverständnis der Hochschulen für angewandte Wissenschaften erforderte auch eine Stärkung in den Bereichen Forschung und Technologietransfer“, die sich unter anderem in einer Neuausrichtung der Forschungsstruktur mit der Einrichtung von Fachinstituten niederschlug.
Auch baulich tut sich viel
Darüber hinaus wurde an der Hochschule das Career Center gegründet und die erste Karrierebörse durchgeführt – bis heute ein sehr erfolgreiches Format, bei dem Studierende und Absolventen mit potenziellen Arbeitgebern zusammenkommen.
„Auch baulich hat sich sehr viel getan“, sagt Günter Rexer. „So konnten wir in Albstadt den Neubau für das Wirtschaftsingenieurwesen und in Sigmaringen den Neubau der Fakultät Life Sciences in Betrieb nehmen.“ Zusammen mit dem Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim wurden außerdem zwei Studentenwohnheime gebaut und an beiden Standorten Studentenkneipen geschaffen.
Zahl der Studienplätze wird erhöht
Einen großen Verwaltungsaufwand bedeutete in dieser Zeit die Einführung der Studiengebühren, die bald darauf – nach einem Regierungswechsel – wieder abgeschafft wurden. „Und dann hatten wir ab 2007 noch das Ausbauprogramm ,Hochschule 2012‘, das den demografisch bedingten Anstieg der Studienplatznachfrage bedienen sollte“, erinnert sich Günter Rexer. Insbesondere für 2013 mussten wegen des Wechsels von G8 zu G9 und dem damit verbundenen doppelten Abiturjahrgang ausreichend Studienplätze bereitgestellt werden. „In der Folge wurde die Zahl der Studiengänge erweitert und die Zahl der Studienplätze erhöht, davon haben alle Fakultäten profitiert“.